Europameisterschaft 2025 beim Robotikwettbewerb "RoboCup-Junior"
Etwa 500 Schülerinnen und Schüler aus ganz Europa trafen sich vom 04. Juni bis zum 07. Juni 2025 in Bari (Italien)
zur RoboCup-Junior-Europameisterschaft. Unter ihnen ein Schülerinnenteam der Robotik-AG des Athenaeums.
Finja Dölitsch, Julia Jantke und Isabell Gerken – drei Schülerinnen aus den 8. Klassen – stellten sich in Italien in der sogenannten
OnStage-Advanced-League, der anspruchsvollsten Disziplin der Onstage-Wettbewerbe.
Am Ende sprang ein 8. Platz bei der Europameisterschaft heraus, bei 12 Teams in der Profi-Disziplin von OnStage. Ein Platz, der sich angesichts der starken internationalen Konkurrenz absolut sehen lassen kann, da in Bari in dieser Disziplin nur Teams aus den Jahrgängen 10 bis 13 starteten.
OnStage ist derjenige Wettbewerb beim RoboCup Junior, der den größten Spielraum für die Konstruktion der Roboter und die Ausgestaltung einer Aufführung lässt. Die Teams erzählen mit ihren Robotern eine Geschichte und bringen auch sich selbst in ihre Performence mit ein. Eine mehrköpfige Expertenjury bewertet insbesondere die Komplexität der Roboter, deren Programmierung, die Originalität der Idee und die sichere technische Umsetzung.
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Isabell, Finja und Julia | Das technische Demonstrationsplakat. |
Erst bei der Siegerehrung der Deutschen Meisterschaft Mitte März in Nürnberg wurde uns bewusst: Team "atheEats" hatte sich mit dem 3. Platz bei
der DM für die Teilnahme an der Europameisterschaft qualifiziert – ein Erfolg, der nicht selbstverständlich ist und viel Engagement im Vorfeld
bedeutete. Aus Gransee (nördlich von Berlin) hatte sich noch ein OnStage-Jungen-Team für die EM in Italien qualifiziert, dessen Roboter "Oma" in Bari mehrfach unseren Weg kreuzen sollte.
Die Vorbereitungszeit war knapp, der Anspruch hoch. Die Bühnenshow der Roboter funktionierte, aber für Bari mussten das technische Plakat,
das Demonstrationsvideo und das technische Interview komplett neu und auf Englisch entwickelt werden.
Reisebericht:
Wir hatten uns aus verschiedenen Gründen entschieden nicht nach Bari zu fliegen. Stattdessen erwartete uns eine Reise mit der Bahn durch halb Europa.
Hin von Hamburg über München und Bolognia nach Bari. Zurück dann von Bari über Padua und München nach Hamburg.
Dienstag - 3. Juni
Morgens in Stade war die Welt noch in Ordnung. Der ICE von Harburg nach München hatte jedoch keinen guten Tag. Umleitungen und Antriebsprobleme erzeugten bis Hannover bereits eine Verspätung, die nicht mehr aufgeholt werden konnte. Der Anschlusszug in München war weg.
In München konnte man uns nicht wirklich helfen, da die Service-Mitarbeiter bei einer Personalversammlung waren.
Also per Handy die nächste Verbindung nach Italien gesucht und ab in den nächsten IC nach Österreich. Die Zugbegleiterin der ÖBB war sehr gut drauf und hat dafür gesorgt, dass wir nicht die Hoffnung verlieren.
Unsere Reise führte uns am Chiemsee entlang, durch Salzburg und endete vorerst in Leoben (Steiermark), wo wir auf einen Zug nach Bolognia warteten. Dieser Zug war ein sogenannter "NightJet", also ein reiner Liegewagen-Zug.
Dafür hatten wir mit dem Handy kurzfistig Liegewagen-Tickets gebucht, die bei Betreten des Zuges dummerweise schon belegt waren. Das Upgrade bei der Zugbegleiterin bedeutete für uns Einzel-Schlaf-Kabinen. Auch nicht so schlecht. Nach einer Nudelsuppe und einem kühlen Getränk ging es für uns in die erste Nachtruhe.
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Das Team morgens kurz vor der Abfahrt in Harburg. | Während der Fahrt durch Salzburg taucht im Hintergrund plötzlich die Burg auf. | Die Schlafkabinen im "NightJet" nach Bolognia. |
Mittwoch - 4. Juni
Ankunft in Bolognia kurz vor 06:00 Uhr. Eigentlich sollten wir jetzt schon fast in Bari sein. Also erstmal Frühstück im Bahnhof. Die Italiener haben uns unkompliziert kostenlose Tickets für einen Zug nach Bari ausgestellt und um 08:00 Uhr ging es weiter. Die Fahrt entlang der Adria-Küste war schon beeinduckend.
Um 15:30 kamen wir endlich in Bari an. Sommerwetter (30°C).
Für viel Geld haben wir am Bahnhof unsere Koffer zwischengelagert und sind dann mit dem Bus zum Kongresszentrum gefahren.
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Die letzen 7 Stunden bis Bari ging es entlang der Adriaküste. | Das Kongresszentrum Del Levante in Bari ... | ... liegt direkt neben den Stränden an der Adriaküste. |
Nach der Anmeldung schnell den Tisch in der TeamZone belegen und das Equipment auspacken. Der erste Eindruck: wenig Platz, keine Steckdosen an den Tischen und vor allem kein Aufenthaltsbereich für die Betreuer. Es folgte die Eröffnungsveranstaltung, fast nur auf italienisch, sehr lang und sehr warm.
Endlich konnten wir mit dem Bus zum Hotel fahren. Die Zimmer waren erstaunlich gut, insbesondere die Bäder.
Der erste Tag in Bari endete mit einem Abendessen in einer bekannten Burgerkette und einem Einkauf in einem bekannten Supermarkt.
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Die Teamzone für 20 onStage-Teams, eng und ohne Steckdosen. | Eröffnungsveranstaltung - fast komplett auf italienisch. | Das Hotel Moderno in Bari. |
Donnerstag - 5. Juni
Das Frühstück im Hotel übertraf unsere Erwartungen. Anschließend ging es mit dem Bus zum Kongresszentrum, die Bushaltestelle befand sich nur 50 Meter vor dem Hotel.
Der erste Wettbewerbstag war sehr eng geplant. Nach nur einer Probe mussten alle Teams ihre erste Performence starten.
Der mentale Stress war sehr groß, da die Probe nicht auf der Hauptbühne sondern in einem seperatem Raum mit ganz anderen Lichtverhältnissen stattfand. Außerdem gab es ständig Probleme mit den geplanten Zeitfenstern.
Die erste Aufführung war wirklich schlecht. Keine Mikrophone, kein Hintergrundvideo und dann konnte Garfield am Glücksrad kein Menü auswählen, die Ursache dafür haben wir erst am nächsten Tag gefunden.
Als Motivation gab es nachmittags Pizza für alle. Lieferando funktioniert auch in Italien.
Der Tag wurde mit Shopping (Team) bzw. Besichtigung der Altstadt (Betreuer) in Bari beendet.
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Team "atheEats" bei der einzigen Probe vor dem ersten Auftritt - und dann kommt die Oma aus Gransee. | Testen, testen, testen - bis alle Fehler gefunden sind. | Pizza - geliefert von einer Motorrollerin. |
Freitag - 6. Juni
Sehr früh stand das technische Interview an, welches mit 30% in die Gesamtwertung einfließt. Obwohl wir am Donnerstag regelkonform einen Dolmetscher beantragt hatten, funktionierte die Kommunikation während des Interviews wohl nur ziemlich schlecht. Die Betreuer durften während des Interviews nicht dabei sein.
Um die Stimmung aufzuheitern, wurde ich während der Mittagshizze beauftragt, in einem nicht ganz nah gelegenen Supermarkt motivation-verstärkende Artikel zu kaufen: Energy-Drinks und Schokolade.
Am Nachmittag haben wir endlich den Fehler gefunden: ein Ärmel von Garfields Kostüm behinderte den Servo-Motor eines Arms. In den Testphasen danach schien endlich wieder alles zu funktionieren.
Die 2. Performance war dann deutlich besser aber wieder nicht optimal. Das Programm des Glücksrads wurde leider nicht gestartet. Außerdem haben sich die Mädels dafür entschieden, die Hintergrundmusik während des Auftritts wegzulassen. Der Auftritt wirkte dadurch etwas langweilig.
Am Abend fand am Stadtstrand von Bari die offizielle Party für die Teilnehmenden der RoboCup-Junior-EM statt. Ein tolles Event, incl. Bad in der Adria und typischen italienischen Spezialitäten. Da diese Spezialitäten beim Team nicht gut ankamen, folgte zum Ende der Party der obligatorische Besuch bei einer Fast-Food-Kette.
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Die zweite Performence von "atheEats". | Video der zweiten Performence von "atheEats" | Strandparty am Stadtstrand von Bari. |
Samstag - 7. Juni
Superteam-Wettbewerb: Die Superteams wurden am Vorabend ausgelost. Team "atheEats" musste mit dem italienischen Team "Revenant" eine gemeinsame Performance zu einem der 17 Nachhaltigkeitsthemen entwickeln. Die Italiener haben sich für das Thema 10 (weniger Ungleichheiten) entschieden. Innerhalb von zwei Stunden wurde eine Performance entwickelt, bei der die Küchenmaschine der Italiener (Nahrungsüberschuss) für den armen immer hungrigen Garfield (permanenter Nahrungsmangel) ein Essen zubereitet und übergibt. Bei der Show klappte natürlich nicht so viel: Die Küchenmaschine kippte das Essen schon bei der Zubereitung auf den Boden. Garfield hat dann mit seinem leeren Teller den Tisch nicht gefunden. Der Spassfaktor war trotzdem hoch, was wohl an der gemeinsamen Arbeit mit den Italienern lag.
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"Revenant" und "atheEats" vor ... | ... und während der Superteam-Performence. | Video der Superteam-Performence. |
Die Siegerehrung am späten Samstag-Nachmittag dauerte zwei Stunden. Wie vermutet konnten sich die Mädels nicht auf dem Podest plazieren. Trotzdem wurden alle erfolgreichen Teams in den verschiedenen Kategorien gefeiert, oftmals aus Süddeutschland, Italien oder Kroatien.
Ganz am Ende der Siegerehrung kam dann doch noch eine Überraschung. Aufgrund der schlechten englischen Aussprache des Moderators wäre dieser Moment fast an uns vorbeigegangen. Nach mehrmaligen Nachfragen hatten wir Gewissheit, es gab doch noch einen Titel für unser Team. Den Preis für das beste Plakat der OnStage-Wettbewerbe gewinnt das Team "atheEats".
Nachdem wir die Ausrüstung ins Hotel geschafft hatten, wollten wir den letzten Abend in Bari geniessen. Die Mädels hatten sich nach den vielen Fast-Food-Besuchen bereit erklärt, am letzten Abend ein richtiges italienisches Abendessen zu versuchen. Das hat auch funktioniert, bis die Oma aus Gransee anrief.
Letzendlich haben wir aber doch alle gemeinsam das Hotel erreicht.
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Kurz vor der Siegerehrung. | Finja mit der Urkunde für das beste technische Plakat. | Abendessen in der Altstadt von Bari. |
Sonntag - 8. Juni
Rückfahrt: Mit dem Hochgeschwindigkeitszug "Frecciarossa" (dt. „Roter Pfeil“) von Bari nach Padua, erneut stundenlang direkt an den Stränden der Adria entlang. Aber auch die italienische Bahn kann Verspätung. In Padua raus aus dem Zug und auf dem gleichen Bahnsteig direkt rein in den nächsten Zug nach München.
Endlich wieder ÖBB. Das Zug-Abteil war klasse, genau wie der Service im Wagen (Sandwiches und Getränke). Wir erlebten ein Fahrt über die Alpen: Bozen, den Brenner und Innsbruck.
In München pünktlich angekommen, schnell noch ein Abendessen bei der bekannten Fast-Food-Kette organisiert und über die Nacht nach Hamburg. Die Mädels schliefen auf und unter dem Tisch. Immerhin erste Klasse.
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Der "Frecciarossa" nach Padua fährt in Bari ein. | Mit der ÖBB von Padua über die Alpen nach München. Die Sitze konnte man zu Liegen zusammenschieben. |
Kurz vor dem Brenner, parallel zur Autobahn. |
Danke! Ohne meinen Begleiter Kersten Dede (Vater eines Schülers der AG) wäre die Fahrt nach Bari auf keinen Fall so entspannt gelaufen. Vielen Dank auch an die Sponsoren, die uns dieses unglaubliche Erlebnis ermöglicht haben: XPROMA Kreis-Spk-Stade NDW-Stade Lions Club Stade Rotary Club Stade Inner Wheel Club Niederelbe Frau Sabine Aye-Stohr |
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Die nächste RoboCup-Junior-Termine:
- Ende Februar 2026 - Qualifikationsturnier in Hamburg
- 10.03. - 14.03.2026 - DM in Köln
- Anfang Juni 2026: EM in Wien (Amadeus!)
- Anfang Juli 2026: WM in Südkorea